…oder etwa doch nicht?!
Ende letzten Jahres sprudelte es in mir: eine explosiv schöne Mischung aus Motivation, Ideen und dem Kribbeln im Bauch eeeeendlich anzufangen. Alles neu. Alles anders. Passend dazu war der Jahreswechsel in greifbarer Nähe. Wie passend, dachte ich. 2020. ZweitausendzwanzICH. Ich liebe gerade Zahlen. Neue Kapitel. Unangerührte, weiße Notizbücher. Jahreswechsel. Neuanfänge.
Perfekt. Das wird mein Jahr.
Ich hatte gerade meinen persönlichen Mutausbruch hinter mir. Die Ausbildung bei der FitMediAkademie zur zertifizierten Stressmanagement- und Meditationstrainerin. Zack. Was ein tolles Gefühl. Nun kann ich mit noch mehr Hintergrundwissen durchstarten. Mein Hobby wird noch mehr zum Herzensprojekt, wenn ich damit noch mehr Menschen helfen kann, ein stressfreieres und entspannteres Leben zu führen. Einfach ein bisschen mehr zu sich selbst zu kommen. Perfekt. Dafür will ich meine Freizeit verwenden. Dafür brenne ich.
Und dann kam der Jahreswechsel. Endlich. 2019 – (einen positiven) Haken dran. 2020 – ein unbeschriebenes, weißes Blatt. Los geht’s…
Freizeit? Was für Freizeit?
Januar 2020. Mittlerweile war ich in der 18. Woche schwanger mit unserem zweiten Sohn. Meine Elternzeit endete und ich ging wieder an die Arbeit. Da mein Großer schon seit Mitte Oktober in die Kita ging, gewöhnten wir uns schnell an den neuen Alltag und die Routinen. Aber irgendwas wollte nicht so richtig klappen. Ach ja… Da war ja was. Ich und meine Pläne und Ideen. Puuuuh. Die müssen nun also doch warten bis zum Mutterschutz. Und dann? Dann kommt das Baby und ich hab noch keine Ahnung wie das Leben mit wildem Kleinkind und Baby so ablaufen wird. Ok. Abwarten.
Meine Tage gestalteten sich ungefähr so: 5:30 Uhr klingelt der Wecker (was ziemlich sinnfrei ist, denn mein kleiner Frühaufsteher neben mir ist meist schon gegen 5 wach), Fertigmachen, den Rabauken in der Kita abliefern, schnell auf die Autobahn, ab ins Büro, arbeiten, vom Büro schnell auf die Autobahn um den Knirps um 10 vor 3 pünktlich aus dem Spieleparadies abholen zu können. Und dann… Nachmittagsprogramm. Zwischen dreckiger Wäsche, Knete an der Wand, Wachsmalstift auf dem Boden und den Gedanken ums Essen blieb nicht ansatzweise mal eine Minute Zeit, um kreativ zu werden, einen Blogbeitrag zu tippen, mich auf Insta zu zeigen oder einfach mal in Ruhe auf’s Klo zu gehen (10 Minuten allein im Bad – der Luxus einer jeden Mama).
Ok. Kein Problem. Mein Hauptjob ist eben Mama und das ist auch gut so. Also verabschiedete ich mich von meinem privaten Mama-Profil bei Insta, legte auch bei Fräulein Stressfrei eine Instapause ein und hier auf dem Blog tat sich auch nichts mehr. Aber das waren ja nun schon alle gwohnt. (Leider. Sorry!) Und was soll ich sagen? Die Pausen taten sehr gut. Der Druck war raus – keine Gedanken mehr im Kopf, dass ich mich doch endlich mal melden müsste. Ich steckte nun voll im Alltag mit Arbeit, Kleinkind, anstrengender Schwangerschaft und Haushalt. Ausfüllend. Eindeutig. Freizeit immer noch nicht in Sicht. Aber bis zum Mutterschutz ist’s ja nicht mehr lang und dann kann ich ein bisschen aufatmen. Die Qualitytime mit dem Großen noch intensiver genießen, mich auf unser neues Familienmitglied vorbereiten und mich vielleicht mal wieder meinem Hobby widmen.
Erstens kommt es immer anders…
…und zweitens als man denkt. Februar 2020. Das Coronavirus ist nun auch in Deutschland angekommen. Mein Mann sagt: „Schatz, das wird noch haarig, pass auf. Das wird in Europa wie in China – wenn nicht noch schlimmer. Die reagieren hier alle zu spät – die schätzen das falsch ein.“ Und er sollte Recht behalten. Leider. Anfang März hatten wir uns tatsächlich ein paar Vorräte in den Keller gestellt (wir haben NIE etwas auf Vorrat da, weil wir einfach eine kleine Wohnung und wenig Stauraum haben) – zwei Wochen bevor alle auf die Idee kamen, ein bisschen mehr zu kaufen als sonst. Was dann passierte, muss ich hier ja niemandem erzählen – ihr wart ja alle selbst einkaufen in den letzten Wochen.
Fast zeitgleich mit #Corona und #Kitaschließungen fingen bei mir richtig schöne #Schwangerschaftsbeschwerden an, so dass mich meine Frauenärztin ins Beschäftigungsverbot schickte. Zack. Das wollte ich vermeiden. Ich wollte in dieser Schwangerschaft durchhalten bis zum Mutterschutz. Schlechtes Gewissen to go. Nunja. Egal. Ich hätte eh irgendwie zuhause bleiben müssen, da wir keine Notbetreuung für den Junior haben. Also ok.
Und da ist sie nun. Meine Qualitytime mit dem Erstgeborenen. 24/7. Und jaaaa… Ich sag’s ganz ehrlich: ein halber Tag Kita wäre genial. Aber ich beschwer mich nicht, dass es gerade nicht geht. Wir genießen die Zeit so gut es geht, ich beobachte jeden seiner Entwicklungsschritte ganz gespannt und die kleinen Pausen, wenn er Mittagsschlaf macht oder ein Video guckt, nutze ich für mich. Endlich. Auch das tut gut.
Einen Blogbeitrag tippen, Ideen aufschreiben, mein Notizbuch füllen, Stöpsel ins Ohr und Hörbuch hören, mich weiterbilden, lesen, Dinge im Haushalt erledigen, die sonst nur aufgeschoben wurden, ausmisten oder einfach mal Füße hoch und Disney + gucken. Die täglichen Kurzurlaube des Mamalebens. Ich hab so viele Ideen im Kopf, Bücher auf meiner Liste und Dinge zu tun – das Wort „Langeweile“ sagt mir nix mehr. Schon ewig nicht.
Aber ja, ich weiß – es geht auch vielen Menschen anders. Natürlich. Und darum hab ich euch jetzt genug auf den neusten Stand gebracht, was mich betrifft…
Nutze diese Krise für DICH.
Einfacher gesagt, als getan, was? Gerade, wenn man um seinen Job bangt, finanzielle Sorgen aufkommen und man tatsächlich 24/7 mit den Kindern zuhause ist ohne Balkon oder ein Stück grün vor der Tür. I know… Trotzdem gilt hier wie so oft: Augen zu und… durchATMEN.
[Natürlich (!) richten sich diese Zeilen nicht unbedingt an den Selbstständigen, der Mitarbeiter entlassen, evtl. Insolvenz anmelden muss, sozusagen vor dem wirtschaftlichen Aus steht und nicht mehr Ein noch Aus weiß. Ich hoffe, ihr versteht mich…]
Nein, ihr bekommt hier nun keine „5 Wege aus der Krise-Strategie“, „10 Beschäftigungsideen für Kinder während der Coronakrise“ oder „187 Möglichkeiten um sich online schnell, sehr viel Geld zu verdienen“ präsentiert. Sorry. Das übernehmen andere.
Ich möchte euch einfach sagen: Auch wenn’s schwierig ist, seht das Positive daran. Es ist, wie es ist. Ich kann es nicht ändern, du kannst es nicht ändern. Aber wir alle können versuchen, das Beste daraus zu machen, wenn wir die Situation annehmen wie sie ist.
Annehmen. Nimm die Dinge, wie sie sind. Akzeptiere die Dinge, wie sie sind. Negative Gedanken und Grübeleien wie es wohl noch weitergeht, bringen dich nicht weiter. Im Gegenteil. Es ist, wie es ist und es kommt, wie es kommt. Die Welt wird eine andere werden und wir alle müssen damit umgehen. Du bist nicht allein. Wir stecken da alle zusammen drin.
Entschleunigen. Alle sprechen immer davon, wie schnelllebig unsere Zeit ist. Und nun? Nun haben viele von uns sehr viel Zeit, die sie zuhause verbringen müssen / dürfen. Sich mit sich selbst beschäftigen. Mit der Familie. Ohne Ablenkung von außen. Ohne geplante Freizeitaktivität, ständiges Treffen und Smalltalk mit Freunden und Bekannten, ohne Hetzen von Termin zu Termin,… Nutzt die Zeit um einfach mal Abzuschalten vom Alltagstrott. Konzentriert euch auf das wirklich Wichtige im Leben. Darauf, dass es euch und eurer Familie gut geht. Dass ihr Zeit miteinander verbringt und offene Ohren habt. Nicht nur nebenbei, sondern ganz bewusst. In Ruhe. Nicht nur zwischen Tür und Angel schnell das gemalte Bild gelobt. Malt zusammen bunte Bilder. Ganz in Ruhe. Ich bin mir ziemlich sicher, dass diese „erzwungene“ Entschleunigung ganz vielen Familien gut tun kann.
Kraft tanken. Du warst ständig gehetzt, gestresst und standest nur unter Strom? Dann ist jetzt die Zeit, in der du Kraft tanken kannst. Vielleicht ist nun die Zeit gekommen, in der du dich neuen Projekten oder Ideen widmen kannst. Die Zeit, in der sich neue Möglichkeiten ergeben. Du siehst deinen Job schwanken, du siehst die Unsicherheit der Wirtschaft, du hast Bedenken wie es weiter geht. Dann ist vielleicht jetzt die Zeit gekommen, in DICH zu investieren. Lies, informiere dich, bilde dich fort. Hol das Beste aus dir raus. Steck den Kopf nicht in den Sand, sondern sammel deine ganze Energie und schmiede Pläne.
Du hast keine Idee? Du hast keine Pläne? Du bist nicht motiviert genug? Woher sollen denn diese Ideen kommen? Was sollst du denn lesen? In was sollst du dich denn fortbilden? Musst du das nun oder wird vielleicht nach dieser Krise wieder alles wie vorher? – Diese Fragen kann ich dir natürlich nicht beantworten. Das kannst nur du selbst. Aber sei dir sicher: in den ruhigen Momenten – wenn wir ganz bei uns sind – kommen die Antworten. Also… Kopf aus, atmen. Meditier mal drüber! 😉
Ich bin mir sicher, jeder von uns kann etwas Positives aus dieser Krise ziehen. Egal was. Du musst es nur wollen und anpacken.
Vielleicht wird 2020 doch noch DEIN Jahr.
In diesem Sinne: Kopf hoch und los!
…und vor allem: bleibt alle möglichst gesund.
Euer