Gestresst? Hör auf dich zu vergleichen!

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Nach dem Lesen der Überschrift hat garantiert jeder von euch einen ganz bestimmten Gedanken oder eine Situation im Kopf. Nein?

„Nö, ich vergleich‘ mich eigentlich nie mit anderen. Ich bin wie ich bin und das ist auch gut so.“

Ok, dann bin ich eben diejenige, die es – irgendwie doch für uns alle – zugibt:

Wir vergleichen uns ständig mit anderen.

Vermutlich fällt es euch schon gar nicht mehr auf, weil dieses Vergleichen so alltäglich geworden ist, oder ihr wollt es einfach nicht zugeben. Vergleichen ist ja auch keine schöne Angewohnheit oder Charakterstärke, die man gerne zugeben würde. Wenn ich mich mit jemandem vergleiche, heißt das automatisch, dass ich vermutlich nicht selbstbewusst genug bin. Selbstbewusste Menschen brauchen ja keine Vergleiche, da sie wissen, sie machen ihre Sache gut und sind gut so, wie sie sind. Oder etwa doch? Vielleicht sind viele von ihnen ja so selbstbewusst geworden, da sie sich mit anderen verglichen und festgestellt haben, dass sie viel erfolgreicher, schöner, schlanker oder reicher sind. Sind sie denn überhaupt so selbstbewusst wie sie tun? Who knows.

Auf jeden Fall bin ich der festen Überzeugung, dass sich jeder von uns mit anderen vergleicht. Egal ob es positive oder negative Vergleiche sind. Niemand von uns maschiert mit Scheuklappen durch’s Leben und achtet nur auf sich.

Das fängt schon bei unseren Talenten oder Hobbies an. Hier schauen wir oft auf andere (Vorbilder, Mitspieler oder eben Gleichgesinnte) und nehmen uns an ihnen ein Beispiel, wenn sie Dinge besser können/beherrschen als wir. Das motiviert uns noch mehr für unser Hobby / unsere Leidenschaft zu brennen. Wir strengen uns noch mehr an um bessere Ergebnisse zu erzielen.

Weiter geht’s an der Arbeit – faule Säcke oder Workaholics, Arschkriecher oder selbstbewusste Charakterköpfe, hilfsbereite Kollegen oder eben das unkollegiale Gegenteil… und mittendrin du.

Ganz automatisch vergleichst du dich mit deinem Umfeld, deinen Freunden/deinen Bekannten. Die neusten Errungenschaften (sei es im Kleiderschrank oder im Bett), der gebuchte Urlaub oder die Wohnungseinrichtung. Natürlich machst du das meistens nicht bewusst und hoffentlich nicht mit einem Anflug von Neid.

Oft stellst du bei deinen Vergleichen fest, dass du doch ganz zufrieden mit dir und deinem Leben bist. Das ist der Optimalfall.

Der umgekehrte Fall tritt allerdings fast genauso oft ein…

  • „Warum ist der Kollege eigentlich beliebter und erfolgreicher als ich?“
  • „Wie zur Hölle hat meine Nachbarin diesen Typen bekommen und warum bin ich immer noch Single?“
  • „Traumurlaub? – Würde ich mir auch gerne leisten können!“
  • „Wahnsinn, wie toll sie tanzen kann – ich kann kaum ohne Stolpern geradeaus laufen.“

Zack. Da ist sie. Die Unzufriedenheit.

Warum vergleichen wir uns eigentlich?

Ich denke, dieses Verhalten wurde uns irgendwie anerzogen. Los geht es bei Vergleichen wie: „Mein Kind kann schon sicherer laufen als dein Kind“, „Mein Kind spricht schon 12 Worte, deins noch gar nicht.“, „Mein Kevin-Noel hat aber schon festeren Stuhlgang als deine Marie-Chantal.“ – äh, ja. Das setzt doch jede Mutter unter Druck, oder? 😉

Im Kindergarten wird den Kindern „das Vergleichen“ dann spielerisch beigebracht. „Guck doch mal, Kevin-Noel! Die Marie-Chantal isst schon so toll mit der Gabel / schaukelt schon ohne Hilfe / bindet sich schon allein die Schuhe / … – Versuch das doch auch mal!“ Man bekommt spielerisch gezeigt, dass man sich an den „Besseren“ orientieren kann/soll/darf/muss.

Von der Schule brauchen wir vermutlich gar nicht reden, oder? Mathe, Deutsch, Kunst, Physik, Sport,… – bis zum Abitur werden die Kinder ständig durch verschiedenste Tests, Klausuren und Projekte miteinander verglichen und beurteilt. Der Bewertungsmaßstab ist streng geregelt und eine 1 bekommt natürlich nur derjenige, der 35 Liegestütze schafft. Schafft die übergewichtige Jenny nur einen oder gar keinen, dann ist das eben eine 6. Tut uns herzlich leid. Vom Vorsingen der Jungs im Stimmbruch vor der gesamten Klasse will ich gar nicht anfangen. Ich denke, jeder weiß, worauf ich hinaus will oder?

 

Damit es gerecht zugeht und eure Leistungen vergleichbar sind, bekommt ihr alle die gleiche Aufgabe: Klettert auf einen Baum.

 

Die Kids lernen von Anfang an sich mit anderen zu vergleichen. Schulhof ist ne harte Angelegenheit – aber das wisst ihr ja alle selbst, oder? Wer nicht das Neuste vom Neuen hat, ist schnell raus oder wird sogar gemobbt. Also versucht man, mit den anderen mitzuhalten. Schließlich möchte doch jeder etwas „Anerkennung“ oder einen „tollen Freundeskreis“, oder? Unzufriedenheit und Frustration sind da oft vorprogrammiert.

Smartphones, Markenklamotten, Taschengeld, der Urlaub in den Sommerferien, das erste Auto, die moderne Studentenbude, der begehrte Studiengang, der hippe Nebenjob, …und so weiter und so fort.

Zack. Herzlich Willkommen in unserer Ellenbogen-Leistungsgesellschaft. Höher, schneller, weiter. Hauptsache immer ein bisschen besser, toller, größer, schöner als die anderen.

…und irgendwann machen wir es gar nicht mehr bewusst – dieses Vergleichen. Es ist eher eine Angewohnheit. Es ist einfach normal. Man schaut ganz automatisch was die anderen so machen. Das hat man uns ja so beigebracht. Oder?

 

Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit.

– Sören Aabye Kierkegaard

 Warum du dich nicht vergleichen darfst, wenn du glücklich sein möchtest. Vergleichen macht unglücklich.

Macht Vergleichen tatsächlich unglücklich?

Wenn ich mich in meinem Bekanntenkreis umsehe, dann könnte ich schnell unzufrieden werden. Ich würde es vermutlich auch, wenn ich mich mit einigen meiner Bekannten vergleiche. Da gibt es z.B. den erfüllenden Traumjob, eine heiße Bikinifigur, ein neu gebautes Haus, ein gesundes, kleines Kind, ein schickes, neues Auto, einen Traumurlaub auf Bali, am Wochenende die abgefahrensten Parties oder einfach einen niedlichen Hund. Das alles gibt es bei mir nicht. Das alles bekommt man aber tagtäglich vor die Nase gesetzt und fragt sich: „Warum ist mein Leben eigentlich nicht so?! Fehlt meinem Leben nicht ein bisschen Glitzer?!“

Herzlich Willkommen in der Social-Media-Falle

Warum man sowas tagtäglich vor der Nase hat? Facebook, Instagram, Youtube und Co. machen’s möglich. Man bekommt von jedem Leben natürlich nur die Schokoladenseite zu Gesicht.

Alles ist prima, ich war heute morgen schon 2 Stunden im Fitness-Studio, meine hippe Smoothiebowle ist soooooo lecker, morgen geht’s auf die Malediven, gestern wurde ich befördert, mir scheint die Sonne aus dem Arsch, blablabla… 

Jo. So oder so ähnlich sieht meine Social-Media-Timeline aus, während ich mit Kopfschmerzen in meiner Jogginghose (die eigentlich als Sporthose gedacht war) auf der Couch sitze und in mein Nutella-Brot beiße. Klasse. Tadaa. Da ist sie: die Unzufriedenheit.

„Warum ist mein Leben eigentlich nicht so…? Bin ich eigentlich die Einzige mit einem langweiligen, stinknormalen Leben?“ Äh… Stop! Genau hier sollten wir nun echt einen Punkt setzen. Tun wir das nicht, werden wir auf Dauer garantiert unglücklich. Wir bauen innerlich immer mehr Unzufriedenheit und Druck auf. Wir versuchen den anderen nachzueifern und begeben uns auf die seltsamsten Wege, um genau das zu erreichen, was sie erreicht haben Stellt euch mal vor ich würde jeden zweiten Tag ins Fitness-Studio rennen für die perfekte Bikinifigur. Ich. Haha. Seltsamer Gedanke. Und doch habe ich ihn manchmal. Aber nur kurz.

Im schlimmsten Fall vergraben wir uns immer tiefer in Selbstzweifel und negativen Gedanken…

Wir können nicht alle schön, erfolgreich, selbstbewusst, beliebt und/oder einfach stinkreich sein.

Zack. So ist das eben. Aber wir können glücklich sein. Wenn wir endlich damit aufhören uns selbst Druck zu machen. Wir müssen nicht genauso toll, schön oder erfolgreich sein wie andere. Warum auch?

Wenn wir dieses „Vergleichsdenken“ endlich ablegen sind wir auf dem besten Weg in Richtung „glücklich sein“.

Jeder von uns ist individuell. Jeder hat seine eigene Geschichte. Seinen eigenen Hintergrund.

Du bist du. Ich bin ich. Du bist gut so, wie du bist und ich bin gut so, wie ich bin. Ich laufe nicht in deinen Schuhen und du nicht in meinen. Jeder geht seinen eigenen Weg.

Und sind wir mal ehrlich: Jeder zeigt auf Facebook, Instagram und Co. nur das, was er zeigen will. Vielleicht haben sich eure Bekannten für den Traumurlaub bis über beide Ohren verschuldet. Das neue Auto der Freundin ist eventuell doch nur „sponsored by Daddy“. Die „Bikinifigur-Trägerin“ isst vielleicht nie leckeres Nutella-Brot oder Pizza. Und vielleicht wird die unsympathische Kollegin, die mit ihrem sau teuren Geschenk zum Valentinstag angibt, schon seit einem halben Jahr von ihrem unglaublich tollen Ehemann betrogen. Weiß man’s? Meistens ist dieses Social-Media-Getue mehr Schein als Sein. Wenn man genau hinschaut, bröckelt meistens etwas Glitzer ab…

Also macht euch keinen unnötigen Stress mit sinnlosen Vergleichen.

Seid froh und dankbar für das, was ihr habt und hört auf euch mit anderen zu vergleichen.

Ich muss niemanden mit meinem Leben beeindrucken, außer mich selbst.

In diesem Sinne:

Lasst euch nicht stressen!

 

Euer

fräulein-stressfrei

 

 

 

 

 

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Dieser Beitrag hat 5 Kommentare

  1. Seele's Welt

    Sehr schön geschrieben. Und während ich den Kommentar Tipps, esse ich meine Hoppe Smoothiebowle. XD Sorry. 🙂 Ich Teile mein Essen und meine Rezepte einfach sehr gern und bin selbst erfreut, wenn man mir morgens Abwechslung zum Frühstück geben kann.

    Aber ja, das Vergleichen wurde uns anerzogen. Und es nervt. Dafür stand letztens in dem Buch, das ich gerade lese, ein schöner Satz drin: „Egal, ob jemand dein Werk nach macht oder nicht, es wird immer anders aussehen, als deins. Weil er Dinge anders sieht und interpretiert.“ und das ist der Knackpunkt. Aufgrund unserer Persönlichkeiten können wir nicht das gleiche vollbringen, wie Person A. Jeder hat seine Stärken und Schwächen.
    Das erkenne ich vor allem in meiner Berufsschulklasse. Jeder von uns hat andere Begabungen. Der eine macht tolle Websites. Der andere kann Broschüren gut erstellen. Wieder ein anderer kennt sich dafür gut mit Videoschnittprogrammen aus. Und jeder hat so das, was ihn besonders macht.

    1. Hahaha… du bist so genial. 😀 Du weißt doch genau, wie ich das mit den hippen Smoothie-Bowls gemeint habe 😉 Außerdem hast du mich auf die Overnight-Oats gestupst, die ich gerade ausprobiere (damit ich endlich mal mein Gebäckstückchen am frühen Morgen weglasse :D) – bisher schmeckt es mir ganz gut – dieser neue Trend 😛

      Und ja, du hast so recht. Es gibt niemanden ein zweites Mal. Wir sind alle einzigartig, mit unseren Talenten, Macken, Sichtweisen,… – und jeder ist auf deine eigene Art und Weise besonders.

      Dankeschön, dass du immer so lieb kommentierst! :* Ich muss mir eindeutig mehr Zeit freischaufeln um bei dir zu kommentieren/antworten. (Punkt auf meine To-Do-Liste gesetzt) 😉 – nur soviel dazu: ein Like auf Facebook ist immer ernst gemeint und ich habe gelesen – nur zum Kommentieren komme ich im Moment nicht *schäm*

      Drück dich!

      1. Seele's Welt

        Ja, war ja auch nicht böse gemeint, sondern als Witz. Musste da ein wenig schmunzeln. 😀
        Sehr gut! Overnight Oats sind auch toll. 🙂

        Ganz genau. 🙂

        Ach, ich bin dir nicht böse, wenn du nicht immer kommentierst. <3 Ich schreibe ja auch sehr viel, da ist klar, dass nicht auf alles geantwortet werden kann. 🙂 Danke aber, dass du es liest, was ich da so fabriziere. 😀

  2. Wiebke

    Oho, ich habe mich an so mancher Stelle erwischt… Wobei ich mir dann immer sage: Ja, es klingt vielleicht cool, was der andere da hat/kann/macht. Doch würde ich wirklich tauschen wollen? Eigentlich nein. Insofern hilft Vergleichen auch, sich selbst zu finden und sich bewusst zu machen, was man selbst möchte oder was nur aufoktroyierte Erwartungen von außen sind statt Herzenswunsch.
    Nur manchmal, da geht mir die Hutschnur hoch. Bei schreiender Ungerechtigkeit. Wenn man sich selbst so anstrengt und trotzdem nichts bei rumkommt und andere ohne viel Mühe oder Leidenschaft alles zugesteckt bekommen.
    Liebe Grüße, Wiebke von der Freitagsgefühl Redaktion

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